Golineh
Atai

Auslandskorrespondentin / Autorin / Moderatorin

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Foto von Golineh Atai
  • Menschenrechte
  • Geopolitik
  • Russland & Iran

Biographie

Golineh Atai wurde 1974 in Teheran geboren und kam mit ihren Eltern im Alter von fünf Jahren nach Deutschland. Ihr Studium an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg schloss sie mit dem Magister in den Fächern Romanistik, Politologie sowie Iranistik summa cum laude ab und arbeitete bereits während des Studiums als Journalistin. Nach Arbeitsaufenthalten bei Radio France Internationale, der Deutschen UNESCO-Kommission und in diversen Medien absolvierte sie ein Volontariat beim Südwestrundfunk in Stuttgart. Ab Januar 2022 leitet sie das ZDF-Studio in Kairo. Golineh Atais Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, sie war Journalistin des Jahres 2014, ihr erstes Buch »Die Wahrheit ist der Feind – Warum Russland so anders ist« (2019) stand auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.

Seit dem Irak-Krieg 2003 verstärkte Golineh Atai immer wieder das ARD-Studio für die Arabische Welt und ging von 2006 bis 2008 als TV-Korrespondentin nach Kairo. Sie unternahm Drehreisen nach Syrien, Libanon, Sudan, Emirate, Libyen, Jordanien, Iran und Irak. Sie berichtete über die Hinrichtung Saddam Husseins, über den Krieg Israels und der Hisbollah, über den Darfur-Konflikt im Sudan, über die rechtelosen Arbeiter der Metropole Dubai, die iranischen Pilger in Irak oder Polizeifolter in Ägypten.

Es folgten verschiedene Stationen als Redakteurin, Vertretungs-Moderatorin und Reporterin für die »Tagesschau« und das »ARD-Morgenmagazin«. Iran, die Arabische Welt, der Islam in Deutschland und die Rolle der sozialen Medien in den Aufständen des Nahen und Mittleren Ostens bildeten weiterhin Schwerpunkte ihrer Berichterstattung. 2012 dokumentierte sie die »Eiszeit im ägyptischen Frühling« für WDR »weltweit«, begleitete die syrische Opposition an der syrisch-türkischen Grenze für die »tagesthemen« und das »Morgenmagazin«, kommentierte in den »tagesthemen« oder analysierte im »Presseclub«. In Köln organisierte sie als Co-Vorsitzende des Vereins Deutsch-Iranische Begegnungen Konferenzen und Konzerte, u.a. für die Kölner Philharmonie und die Bundeszentrale für Politische Bildung.

Von 2013 bis 2018 ging Golineh Atai für die ARD als TV-Korrespondentin nach Moskau, um über die Länder der ehemaligen Sowjetunion zu berichten. Den Ukraine-Konflikt verfolgte sie seit seiner Genese auf dem Euromaidan in Kiew. Sie berichtete live über die Annexion der Krim und unternahm Drehreisen in die Ostukraine. Sie machte in ihren Analysen und Berichten deutlich, mit welchen Mechanismen autoritäre Staaten regieren, und welche geopolitische Rolle Desinformation und Verschwörungslegenden seit 2013/14 in Osteuropa spielen. Golineh Atai »gelingt es, keine vorgefertigte Meinung zu reproduzieren. […] Sie ist fair und präzise, stellt sich der Kritik, ist souverän im Umgang mit Hassbloggern und Meinungsagenten«, schreibt das medium magazin über die Journalistin des Jahres 2014.

Noch bevor der Begriff ›Fake News‹ im Westen trendete, war Golineh Atai als Berichterstatterin mit staatlich konstruierten Parallelrealitäten konfrontiert, die vor allem auf die Schwächung der Ukraine, der russischen Opposition und des Westens zielten. Zu ihren weiteren Themen zählten das deutsch-russische Verhältnis, Russlands Sicherheitspolitik, die Olympischen Spiele in Sotschi, Frauenrechte in Russland, der Klimawandel in der russischen Arktis, islamistische Gewalt im Kaukasus sowie die Öffnung Usbekistans. Im Sommer 2018 kehrte Atai zurück in die »Tagesschau«-Redaktion des WDR und arbeitete investigativ für »MONITOR«. Sie kommentierte in den »tagesthemen« und war als Iran- und Russland-Expertin bei »Hart aber Fair«, »Maischberger« und »Presseclub«.

Golineh Atai wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. als Journalistin des Jahres 2014 für ihre »herausragende Berichterstattung […] über die Ukraine-Krise«, ebenso mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus (2014). 2015 erhielt sie den Peter Scholl-Latour Preis für ihren »Weltspiegel«-Beitrag »Ukraine: Quo vadis?«.

2021 erscheint ihr neues Buch »Iran – Die Freiheit ist weiblich«, in dem sie aus der Perspektive von neun Frauen die Entwicklung Irans seit 1979 nachzeichnet.

Golineh Atai ist Mitglied des Petersburger Dialogs. Die Stärkung der Zivilgesellschaft und Bürger:innendiplomatie, die Aufklärung über Bürger:innenrechte und demokratiegefährdende Entwicklungen sind ihr ein besonderes Anliegen. Ein internationaler, multiperspektivischer Blick zeichnet ihre Arbeitsweise aus. Sie lebt in Köln.

Vorträge

Ein weltweiter Trend: Der Aufstieg von Autokraten und Populisten – ob in Ungarn, Polen, Philippinen, Kambodscha, USA. Sind sie einmal im Amt, beginnen sie, Institutionen zu untergraben, Gewaltenteilung und Machtkontrolle infrage zu stellen, die Unabhängigkeit von Justiz und Medien anzugreifen. Aus einem Gefühl von Kontrollverlust und Ausschluss entstehen Fremdenfeindlichkeit und politische Gewalt. Das Coronavirus verstärkt autoritär-nationalistische Trends. China und Russland sehen die Pandemie als Chance, ihren Einfluss auf Kosten westlicher Demokratien auszuweiten. Wie angreifbar sind wir und was können wir für eine resiliente Demokratie tun?

Auslandssender, »alternative Medien« und Online-Kampagnen können der Zivilgesellschaft schaden und die Arbeit von Institutionen und zivilgesellschaftlichen Akteur:innen diskreditieren. Eine Analyse.

Herrschaft des Rechts oder Herrschaft des Raubs? Korruption ist eines der größten politischen Probleme unserer Zeit. Diktatoren und Oligarchen wirken mit ihren korrupten und zersetzenden Praktiken auf den Westen ein. Obwohl viel über Sanktionen geredet wird, sehen wir nach wie vor keine echten Beispiele für das Einfrieren oder Beschlagnahmen ihrer Vermögenswerte im Westen.

Der Kreml hat beschlossen, seine internationalen Verpflichtungen offen infrage zu stellen, und bewusst auf eine Eskalation der Beziehungen zum Westen zu setzen. Verstehen wir diese Prozesse ausreichend? Wie können wir den immer stärker unter Druck geratenen zivilgesellschaftlichen Akteur:innen helfen?

Die Menschenrechte aus den künftigen Verhandlungen mit Iran herauszulassen, ist keine nachhaltige Lösung im Umgang mit dem Land. Warum für die Iraner:innen Menschenrechte weder ein westliches Luxusgut noch »westliche Werte« sind – sondern universelle Rechte.

Angela Merkel sagte 2018: »Ich frage mich oft: Stellen Sie sich einmal vor, wir müssten als heutige Staatengemeinschaft wieder so eine Erklärung für die Menschenrechte verabschieden; würden wir das schaffen? – Ich fürchte, nein.« Seit mehr als einem Jahrzehnt beobachten Forscher:innen, wie Demokratie und Pluralismus zurückgedrängt werden. Wie nun auch Covid-19 einen weltweiten Trend verstärkt.

Sonderweg, Mittelmacht oder gestaltende liberale Kraft?/ Erwartungen an Deutschland/ Eigen- und Fremdbilder.

Warum ein internationaler Blick dem deutschen Feminismus gut tut.

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